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Die Sprachstarken 1

«Jedes Kind soll ­seinen ­nächsten Schritt machen dürfen»

Mit den «Sprachstarken 1» wird unsere Deutsch-Lehrwerksreihe von der 1. bis zur 9. Klasse komplettiert. Fachdidaktische Leiterin und Hauptautorin ist Erika Brinkmann. Sie sagt, wie die Kinder zum Lesen und Schreiben motiviert werden und wie das Lehrwerk die Lernenden auf ihrem individuellen Niveau abholt.

Frau Brinkmann, warum eignen sich «Die Sprachstarken 1» besonders gut, um damit Lesen und Schreiben zu lernen?

Erika Brinkmann: «Die Sprachstarken 1» konzentrieren sich darauf, den Kindern im ersten Schuljahr zu zeigen, wie unsere Schriftsprache funktioniert und wofür man sie braucht. Die Kinder sollen von Beginn an selbstständig schreiben – so gut sie es mithilfe der Anlauttabelle können – und dabei das alphabetische Prinzip als Basis unserer Orthografie verstehen lernen. Gleichzeitig entwickeln sie beim Schreiben beiläufig die phonologische Bewusstheit immer weiter, sodass es ihnen zunehmend besser gelingt, das, was sie sich vorgenommen haben, lesbar zu Papier zu bringen. Parallel dazu entwickelt sich dabei auch ihre Lesefähigkeit. Das Grundprinzip des Unterrichts ist es, die Kinder zum Schreiben und Lesen zu verlocken.

Zum Schulbeginn betragen die Unterschiede zwischen den einzelnen Kindern gemäss Studien des Kinderarztes Remo Largo rund drei Entwicklungsjahre. Wie tragen «Die Sprachstarken 1» diesem Umstand Rechnung?

Dass sich die Kinder am Schulanfang im Bereich Schriftsprache um mindestens drei Entwicklungsjahre unterscheiden, haben parallel zur Zürcher Längsschnittstudie von Remo Largo auch viele andere Studien belegt. Diese Ergebnisse zeigen, dass es nicht funktionieren kann, wenn wir versuchen, den Kindern das Lesen und Schreiben in einem klein- und gleichschrittigen Lehrgang zu vermitteln, der so tut, als gäbe es diese Unterschiede nicht. Kinder, die zur Schule kommen und bereits erste Wörter und Sätze lesen und schreiben, brauchen anderes Futter als Kinder, die sich vor der Schule noch gar nicht mit der Schrift auseinandergesetzt haben; sei es, weil es sie nicht interessiert hat oder weil sie in einem Umfeld aufwachsen, in dem die Schrift keine zentrale Rolle spielt. Wir müssen diese Kinder da abholen, wo sie in ihrer Entwicklung stehen, und ihnen entsprechende Aufgaben anbieten.

Erscheinungstermine

«Die Sprachstarken 1» sind auf das Schuljahr 2022/23 einsatz­bereit. Bereits diesen Oktober erscheint der Didaktik­band, den Erika Brinkmann gemeinsam mit Hans Brügelmann verfasst hat. Die beiden sind im deutschsprachigen Raum durch ihre grund­legenden ­Veröffentlichungen zum Spracherfahrungsansatz bekannt.

Und wie sieht das konkret aus?

«Die Sprachstarken 1» konzentrieren sich von Beginn an darauf, den Kindern gehaltvolle Aufgaben zu bieten, die sie auf ihrem jeweiligen Entwicklungsstand lösen können. Damit das gut gelingt, sind die Aufgaben so konzipiert, dass sie von den Kindern selbstständig und in ihrem eigenen Tempo bearbeitet werden können.

«Die Sprachstarken 1» bieten Materialien für einen offenen Unterricht an. Was bedeutet das genau?

Die Materialien der «Sprachstarken 1» sind nicht durch vorgegebene Themen wie Freundschaft, Haustiere oder Jahreszeiten strukturiert. Die inhaltlichen Schwerpunkte, an denen gearbeitet wird, ergeben sich aus gemeinsamen Vorhaben in der Klasse, zum Beispiel im NMG-Unterricht, und aus den persönlichen Interessen der Kinder. Dazu schreiben und lesen sie auf ihrem je individuellen Entwicklungsstand, stellen sich gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse vor und diskutieren sie. Die Lehrperson unterstützt die Kinder, die alleine noch nicht so gut zurechtkommen, indem sie zu Beginn von einzelnen Kindern diktierte Texte aufschreibt oder ihnen beim lautorientierten Verschriften hilft. Die Arbeitshefte der «Sprachstarken 1» bauen parallel dazu die individuellen Lese- und Schreibfähigkeiten der Kinder Schritt für Schritt weiter aus – von der Wortebene über erste Sätze bis hin zu kleinen Geschichten. Dabei greifen individuelle und gemeinsame Aktivitäten ineinander.

Wichtig ist uns, dass die Aufgaben für die Kinder sinnvoll sind, dass sie Lesen und Schreiben von Anfang an als persönlich ­bedeutsam erleben.
Erika Brinkmann, fachdidaktische Leiterin der «Sprachstarken 1»

Was bieten «Die Sprachstarken 1» für schwächere, was für stärkere Schülerinnen und Schüler?

Einerseits sind die Aufgaben möglichst offen gehalten, sodass sie auf unterschiedlichen Niveaus bearbeitet werden können. So schreibt das eine Kind noch lautbezogen (etwa SWIMN), während ein anderes schon Rechtschreibmuster verwendet und ­SCHWIMEN und ein drittes sogar SCHWIMMEN schreibt. Zum anderen können die Kinder beim Lesen aus einem Angebot unterschiedlich schwieriger Texte aus der Box leseleichter Büchlein wählen. Vor allem aber arbeiten die Kinder in den Arbeitsheften im eigenen Tempo. Wer also die Buchstaben und Laute M, A und X schon aus dem eigenen Namen kennt, kann andere Seiten im Buchstabenheft bearbeiten als jemand, dem sie noch unbekannt sind.

Wichtig ist uns, dass die Aufgaben für die Kinder sinnvoll sind, dass sie Lesen und Schreiben von Anfang an als persönlich bedeutsam erleben. Und wir wollen ihnen je nach Erfahrungsstand und Interessen unterschiedliche Zugänge zur Schriftsprache eröffnen. Jedes Kind soll seinen nächsten Schritt machen dürfen und möglichst selbstständig arbeiten können.

Was sind die grössten Herausforderungen bei der Entwicklung der «Sprachstarken 1»?

Materialien und Aufgaben für einen gemeinsamen Unterricht zu entwickeln, der genügend Raum für die oben erwähnten grossen Unterschiede zwischen den Kindern bietet. Und die Lehrpersonen durch Materialien zu unterstützen und zu entlasten, ohne sie zu sehr durch Vorgaben im Unterricht einzuengen, der ja den besonderen Bedürfnissen der einzelnen Kinder gerecht werden und aktuelle Themen der Lerngruppe aufgreifen soll.

diesprachstarken.ch


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